Um Schriftgut dauerhaft zu konservieren, empfiehlt sich neben der Beachtung klimatischer Verhältnisse eine optimale Aufbewahrung in einer geeigneten Schutzverpackung. Diese schützt das Objekt nicht nur vor äußeren Einflüssen wie Staub- und Schmutzablagerungen, Lichteinwirkung und Mikroorganismen, sondern kann ebenso eine schonende Handhabung sicherstellen, sodass das Objekt in seiner Benutzung nicht eingeschränkt ist oder währenddessen Gefahr läuft, beschädigt zu werden. Es handelt sich demnach um vorbeugende Maßnahmen, die den Substanzverlust am Original so gering wie möglich halten sollen.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten in Bezug auf Schutzmedien. Wichtig bei der Auswahl ist, auf die Beschaffenheit des jeweiligen Objektes zu achten: Die Schutzverpackung sollte immer ein wenig größer als das Objekt sein, sodass es einerseits genügend Platz darin hat und nicht gequetscht wird, andererseits darf es in der Verpackung nicht verrutschen.

Das Material der Verpackung selbst sollte alterungsbeständig und frei von Schadstoffen sein. Des Weiteren muss im Voraus festgestellt und entschieden werden, wie viel Platz beispielsweise im Magazin vorhanden ist und in welcher Position die Objekte gelagert werden. Bei der stehenden Lagerung von Büchern muss verhindert werden, dass diese in Schräglage fallen, da ansonsten über einen längeren Zeitraum starke Deformierungen entstehen, wie beispielsweise ein Absenken des Buchblocks. Werden Bücher hingegen übereinander gelagert, sollten sich schwere Einzelbände im unteren, und kleine, leichtere Exemplare im oberen Bereich befinden, sodass diese nicht durch starke Gewichtsbelastungen im Zuge der Schwerkrafteinwirkung geschädigt werden (Verpressungen des Buchblocks oder der Deckel). Je nach Größe und Zustand des Bestandes sowie den räumlichen Gegebenheiten kann eine Entscheidung für eine oder mehrere Arten des Schutzmediums getroffen werden.

Im Folgenden werden einige Schutzmedien vorgestellt und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile genannt.

Mappen und Schutzumschläge

Mappen, teilweise mit einem Verschlussbändchen aus Gewebe ausgestattet, und lose um das Buch herum gelegte Umschläge, zur Aufbewahrung von Aktensammlungen und einzelner Bände, erfordern in ihrer Herstellung einen geringen Zeitaufwand. Es wird wenig Material benötigt (dünner Archivkarton bzw. Papier), gleichzeitig nehmen sie wenig Platz ein. Als Nachteil wäre zu nennen, dass Archivkarton und Papier in dieser Form der einlagigen Nutzung relativ dünn und dadurch druckempfindlich sind. Durch Reibung kann es einerseits schnell zu Rissen kommen, andererseits werden Stöße nicht ausreichend abgefedert, wie beispielsweise bei Verpackungen aus Wellpappe. Dies lässt sich jedoch erreichen, indem Umschläge und Mappen wiederum in Archivschachteln untergebracht werden (siehe nächster Punkt).

Schachteln

In Schutzschachteln können Objekte eingelagert werden, welche sich bereits in Umschlägen oder Mappen befinden. Schachteln können beispielsweise aus Wellpappe bestehen, die durch ihre Konstruktion (einer Kombination aus glatten und gewellten Papierbahnen) sehr stabil und unempfindlich gegenüber Druck und Stößen ist. Auch gepufferter, holzfreier Archiv- oder Museumskarton wird häufig verwendet. Giovannini spricht von der Schachtel in diesem Zusammenhang als Filter gegen saure Luftverschmutzung. Mit einem Einsatz oder einem untergelegten Textilstreifen zum Herausheben des Buches versehen, sorgen sie außerdem für eine schonende Handhabung und schützen damit das Objekt vor Schäden. Teilweise werden sie durch Bänder verschlossen, sind vollständig oder nur einseitig zu öffnen oder enthalten Drahtklammern. Letztere sollten sich möglichst weit vom Objekt entfernt befinden, rostfrei sein und beispielsweise mit Papier abgedeckt, um einen Direktkontakt zu verhindern. Sollte eine Schachtel nicht vollständig gefüllt sein, können Keile eingelegt werden, wenn möglich säurefrei, um Verformungen des Schriftguts zu verhindern. [1]

Schuber

Ob als einfacher Pappschuber oder zweiteilig konstruiert, sollte diese Form der Schutzverpackung aus einem starken Karton bestehen, da bei der Übereinanderlagerung mehrerer Bände Stabilität gewährleistet sein muss. Wird jedes Buch einzeln in einem Schuber aufbewahrt, nehmen diese im Regal zwangsläufig viel Platz ein.
Oft sind Schuber mit Griffmulden versehen, die ein Herausziehen des Buches erleichtern. Die Gefahr des Herausfallens von Bänden aus dem Schuber während einer Entnahme aus dem Regal ist allerdings gegeben.

Buchschuhe

Der sogenannte Buchschuh, welcher aus säurefreier Graupappe hergestellt werden kann, schützt das Buch vor dem Eindringen von Staub, indem er es geschlossen hält und den Vorderschnitt umschließt. Dadurch verhindert er auch das Sperren von einzelnen Bänden, die bereits verformt sind. Bei schweren Bänden ist es sinnvoll, eine Stütze für den Buchblock am Boden des Schuhs einzubauen, um ein Absenken desselben zu verhindern. Durch die Seitenflächen, welche die Buchdeckel von nebenstehenden Bänden abgrenzen, werden Übertragungen von beispielsweise Lederpflegemitteln verhindert, sowie Abnutzungserscheinungen (Kratzer, Dellen) durch Bücher mit Metallbeschlägen reduziert. Bei der Entnahme aus dem Regal muss das Buch selbst nicht berührt werden, sondern nur der Buchschuh.

In ihrer Herstellung ist diese Art der Schutzverpackung etwas zeitaufwändiger, zudem muss Klebstoff eingesetzt werden, um die beiden zuvor angefertigten Hälften, sowie die Stütze mit dem Boden, zu verkleben. Zum Trocknen müssen die zu klebenden Flächen mit Gewichten beschwert werden. Um den Schuh besser an den zu schützenden Band anlegen zu können, kann dieser auf den Kopf gestellt werden, was dafür sorgt, dass der Buchblock zurücksinkt. Bei größeren Mengen an Bänden, welche auf diese Weise verpackt werden, ist die Handhabung relativ aufwändig. [2]

Siegelsäckchen

Bereits im 16. Jahrhundert wurden empfindliche (Wachs-)Siegel in Pergamentsäckchen oder hölzerne Siegeldosen verpackt, sowie in mit Hanf gepolsterten Leinensäckchen aufbewahrt. Letztere hatten allerdings den Nachteil, dass Schäden oft erst spät erkannt wurden. Da Hanf mit der Zeit ins Siegelwachs eindringt und es nach und nach austrocknet, führt dies zwangsläufig zum Verspröden des Siegels. Es wird brüchig, sodass einzelne Fragmente herausfallen und verloren gehen können.
Heute existieren beispielsweise aus Tyvek hergestellte Siegelschutzhüllen. Hierbei ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Materialien, welche das zu schützende Siegel umgeben, einerseits lichtbeständig, scheuerfest und andererseits frei von Weichmachern sind. Oft werden Siegel auch in Seidenpapier eingeschlagen und anschließend in Archivkarton verpackt.
Urkunden mit einem oder gar mehreren abhängenden Siegeln können zusätzlich in Schachteln verpackt werden, damit die Siegel nicht beschädigt werden oder abreißen, während man die Urkunde transportiert [3].

Acrylhalbkugeln

Eine spezielle Form, die Globen angepasst ist. Das Objekt kann von allen Seiten uneingeschränkt betrachtet werden und ist dennoch vor klimatischen Einflüssen aus seinem Umfeld geschützt. Eine Alternative zur Ausstellung von Globen sind Glasvitrinen.
Ist ein Globus hingegen nicht für eine Ausstellung vorgesehen, kann er auch in einer Schutzschachtel verwahrt werden.

Quellen

[1] Giovannini, Andrea: De tutela librorum, La conservation des livres et des documents d´archives, Die Erhaltung von Büchern und Archivalien, 4. Aufl., 2010.
[2] Regnault, Pascale: Buchschuhe, Eine konservatorische Maßnahme an der Bodleian Library, Oxford, in: PapierRestaurierung, Vol. 1, 2000.
[3] Gössi, Anton: Die Gefährdung des Archivguts durch die Benutzung, Analyse und Prophylaxe.

16.01.2018 - 12:56

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Osnabrück, Deutschland

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